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[KUNDENSTIMMEN] MIT HERRN DR. CLAUS WALTHER, PRÄSIDENT DES TUS GRIESHEIM 1899 E.V., ANLÄSSLICH DER ERÖFFNUNG DER NEUEN VEREINSSPORTHALLE

16.06 2020

Herr Dr. Walther, am Mittwoch, 27.05.2020 konnte endlich die neue Sporthalle des TuS Griesheim eröffnet werden. Hinter Ihnen liegen viele Jahre der Planung, Verhandlung und Umsetzung. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?

 

Mit dem sichtbaren Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Die Sporthalle ist ein richtiges Leuchtturmprojekt für unseren Verein. Bei einigen Ausführungsdetails sehen wir aber auch noch Optimierungspotenzial, z.B. was die Fensterbänke außen oder die Leitungsführungen innen betrifft. Schließlich wird sich die Halle im ganzjährigen Betrieb mit allen jahreszeitlich bedingten Wetterverhältnissen hinsichtlich ihrer Tauglichkeit aber erst noch beweisen müssen.

 

Der TuS Griesheim ist als gemeinnütziger Sportverein Bauherr dieses Hallenprojekts gewesen. Wie konnten Sie dieses Projekt aus dem Ehrenamt heraus stemmen und worin lagen die größten Hürden?

 

Ein Projekt dieser Größe ist nur gemeinsam mit geeigneten Fachleuten zu stemmen. Das waren neben den Ansprechpartnern von SMC2 hauptsächlich ein Architektenteam des Planungsbüros PA+ aus Darmstadt mit folgenden Aufgabenbereichen:

  • Entwicklung eines architektonischen Gesamtkonzepts einschließlich eines Verbindungsgebäudes zwischen der Sporthalle und den sanitären Einrichtungen sowie deren Umbau und Sanierung
  • Erstellung der Genehmigungsunterlagen
  • Einbindung der SMC2-Planung in die gesamte Ausführungsplanung
  • architektonische Gesamtleitung
  • Erstellung von Kostenschätzungen bzw. Kostenberechnungen
  • Planung, Ausschreibung und Vergabe aller Gewerke außerhalb von SMC2
  • Überwachung aller Arbeiten auf der Baustelle
  • Einberufung und Leitung von Baubesprechungen
  • Ständige Kommunikation mit dem Bauherrn
  • Prüfung der Rechnungen und Freigabe an unsere Finanzabteilung
  • Führung eines Bauzeitenplans und eines Bautagebuchs

 

Darüber hinaus war ein Statiker zur Berechnung der Statik der Stützmauer und der Fundamente in das Projekt eingebunden, sowie ein Städteplaner des Büros PA+ zur Änderung des Bebauungsplans und das Ingenieurbüro BBS für die Fachplanung Elektro, Gas und Sanitär.

 

Eine weitere wichtige Voraussetzung war für uns die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Gremien und Abteilungen des Vereins, unserer Hausbank, den Ämtern der Stadt Griesheim und ihrem Bürgermeister, den Ämtern des Landkreises Darmstadt-Dieburg, seinem Landrat und dem 1. Kreisbeigeordneten, den zuständigen Abteilungen im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, dem Hessischen Landessportbund, den zuständigen Personen im Regierungspräsidium Darmstadt, unserem Vereinsberater und unserem handwerklich sehr talentierten Hausmeister.

Hilfreich war auch die nahezu tägliche Präsenz des Bauherrn auf der Baustelle. Die Inaugenscheinnahme der jeweiligen Arbeiten sowie Gespräche mit Handwerkern oder Verantwortlichen der tätigen Unternehmen ermöglichte eine größere Einsicht in die Arbeitsabläufe und damit das frühzeitige Erkennen möglicher Probleme. Oft genügte ein kurzes Telefonat mit den Architekten, eine Rückfrage beim Fachplaner oder einem Amt, um auf dem „kurzen Dienstweg“ eine fachkundige Aussage zur Sache zu erhalten, ein Problem zu verhindern oder zu lösen.

Nach der vereinsinternen Beschlussfassung im Juni 2015 auf der Grundlage einer Finanzierungsplanung und der Beteiligungen von Kommune und Kreis waren folgende Hürden zu nehmen:

  • Die Änderung des Bebauungsplans hatte Mehrkosten und einige Monate Verzögerung zur Folge.
  • Eine Geländesicherung mit Beton-Formsteinen auf über 50 m Länge war statisch erforderlich und verursachte Mehrkosten und kostete etliche Wochen Zeit.
  • Die zunächst geplanten kostengünstigen Schraubenfundamente wurden nicht genehmigt. Stattdessen mussten wesentlich aufwändigere und teurere Stahlbetonfundamente hergestellt werden.
  • Die Lage Griesheims in der Erbebenzone 1 erforderte schließlich auch die Ausführung eines umlaufenden Zerrbalkens.
  • Die Forderungen des Brandschutzes verteuerte die Sanierung der Sanitär- und Umkleideräume im benachbarten Gebäude.
  • Ein allseits geschlossenes Gebäude dient als Eingang zur Sporthalle und stellt die Verbindung zu den benachbarten Sanitär- und Umkleideräumen her.

 

Können Sie einen kurzen Einblick in die Baukosten und die Finanzierung des Projekts geben?

 

Die Gesamtkosten des Projekts einschließlich des Verbindungsgebäudes und der Herrichtung der Sanitär- und Umkleideräume sowie die Schaffung zusätzlicher Parkmöglichkeiten für Autos und Fahrräder betragen ca. 1,5 Millionen Euro. Der Landkreis als Schulträger und die Stadt Griesheim beteiligen sich daran mit jeweils einem Drittel. Auch die Betriebs- und Unterhaltungskosten werden nach der getroffenen Vereinbarung gedrittelt.

Der Verein hat aus Mitteln des vereinseigenen Sportstättenbaus des Landes Hessen   200.000 €, aus Fördermitteln des Landkreises 50.000 € und vom Hessischen Landessportbund 15.500 € erhalten. Den restlichen Anteil von ca. 235.000 € finanziert er durch Darlehen und Eigenmittel.

 

Die neue Sporthalle besitzt, anders als die bekannten konventionellen Hallen, ein Tragwerk aus Brettschichtholz und eine textile Gebäudehülle. Was ist das Besondere an der Konstruktionsweise und worin sehen Sie die Vor- und Nachteile?

 

Diese „Leichtbau-Konstruktion“ ist kostengünstiger als eine massive Bauweise und zeichnet sich durch eine wesentlich kürzere Bauzeit aus. Die lichtdurchlässige Membran in der oberen Hälfte der Seitenwände und des Daches sorgt selbst bei trübem Wetter und in der einsetzenden Dämmerung für ein helles Halleninnere ohne künstliche Beleuchtung. Das Tragwerk aus Holz erscheint leicht und trägt zu dieser angenehmen und freundlichen Atmosphäre in der Halle bei.

Die fehlende Dämmung macht das Gebäude zu einer „Kalthalle“. Der Hersteller garantiert durch die unterhalb der Decke montierten Gas-Dunkelstrahler eine Raumtemperatur von 120C im Winter, was dank der Strahlungsheizung einer gefühlten Temperatur von 14-16 0C entspricht. Ein Frostwächter soll außerdem verhindern, dass die Raumtemperatur unter die Frostgrenze sinkt. Der Sportboden ist ein Sandwichboden mit elastischer Unterkonstruktion und daher für eine Kalthalle gut geeignet.

Höheren Raumtemperaturen durch Hitzestau in den wärmeren Jahreszeiten soll eine diagonale Be- und Entlüftung unterhalb der Decke entgegenwirken. Zusätzlich kann durch Öffnen der Schiebefenster und der gegenüberliegenden Tür für eine Querlüftung gesorgt werden. Eine Luftentfeuchtungsanlage sorgt bei Hochbetrieb in der Halle für ein angenehmes Raumklima und verhindert Tropfenbildung an der Decke.

 

Realisiert wurde die Halle von der Firma SMC2, die Ihren Hauptsitz im französischen Mornant hat. Wie sind Sie auf SMC2 aufmerksam geworden und waren Sie zufrieden mit der Beratung und der Umsetzung?

 

Ein Mitglied unserer Geschäftsführung nahm zusammen mit einem unserer Architekten   an einer Veranstaltung des Hessischen Landessportbundes zum Thema „Leichtsporthalle“ teil und waren von der besonderen Bauart und auch Leichtigkeit der Konstruktion überzeugt!

Mit der Beratung durch SMC2 waren wir insgesamt sehr zufrieden. Sprachbarrieren bei Gesprächen mit verantwortlichen Personen der französischen Geschäftsleitung gab es nicht. Man unterhielt sich entweder in einer der beiden Sprachen oder auf Englisch miteinander. Da mindestens einer der beiden deutschen Vertreter der Firma SMC2 bei wichtigen Besprechungen stets zugegen war, kam es auch bei komplizierten Sachgesprächen nie zu Missverständnissen.

Die Umsetzung des Projekts gestaltete sich hingegen an mehreren Stellen schwieriger. Die Koordination der von uns separat vergebenen Gewerke mit den Arbeitsprozessen des Hallenbauers war sowohl in der jeweiligen Sache als auch in den zeitlichen Abläufen nicht immer einfach. Es war aber schließlich der Kompetenz aller beteiligter Planer, Bauleiter und Firmen anzurechnen, dass auch für sehr komplizierte Sachverhalte jeweils gute Lösungen gefunden wurden. Unsere Erfahrungen lassen aber auch die Frage zu, ob es für alle Seiten vorteilhafter wäre, wenn mehrere Gewerke zusammengefasst und somit die Anzahl der beauftragten Firmen reduziert wird.

 

Die Sporthalle ist in erster Linie für den Vereins- und Schulsport ausgelegt. Wie sieht das Betreiberkonzept aus und welche Sportlerinnen und Sportler werden hier eine neue Heimat finden?

 

Die Halle ist als Trainingshalle für Handball, Volleyball, Basketball und Hallenfußball geplant. Dem Übungsbetrieb anderer Sportarten wie z. B. Leichtathletik, Triathlon oder Turnen soll die Halle ebenfalls offenstehen. Dabei können aber außer Bänken und Matten keine größeren Turn- und Sportgeräte verwendet werden. Die Dreiteilung der Halle durch Trennnetze ermöglicht paralleles Training von bis zu drei Gruppen.

Anderen örtlichen Sportvereinen und den Schulen stehen ebenfalls Hallenzeiten zu. In einer Planungsrunde werden die verfügbaren Zeiten aller Griesheimer Sporthallen einschließlich unserer neuen Halle auf dem Gelände des TuS Griesheim jährlich an die Abteilungen der Vereine und an die Schulen neu vergeben.  

 

Zum Schluss eine Frage, die etwas über den Tellerrand hinausgeht: Die neue Sporthalle des TuS Griesheim ist die erste in Deutschland gebaute, permanente Sporthalle mit textiler Gebäudehülle. Welche Bedeutung hat dieses Leuchtturmprojekt für Sie, den Verein und die Stadt Griesheim?

 

Diese Sporthalle ist für den TuS Griesheim aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Dieses innovative, kostengünstige und nachhaltige Projekt macht aber unseren Verein, die Stadt Griesheim und den Landkreis Darmstadt-Dieburg auch zu Vorreitern in der Entwicklung von Sportinfrastruktur. Das „Leuchtturmprojekt“ ist geeignet, vielen anderen Regionen, Kommunen und Vereinen als Vorbild für den Bau bezahlbarer und attraktiven Sporthallen zu dienen. Diese Rolle ist für alle Partner des Projekts ein Gewinn.

 

Mehr Informationen :

1/ ERSTE SPORTHALLE DEUTSCHLANDS MIT TEXTILER GEBÄUDEHÜLLE IM SÜDHESSISCHEN GRIESHEIM ERÖFFNET

2/ ANDERE SMC2 SPORTHALLE